Aber nicht, dass er die Verantwortung übernommen hätte. Er streitet alles ab. VW hält ihm sogar die Stange. Wir haben in mehreren Verfahren Martin Winterkorn als Verantwortlichen mitverklagt. In keinem Fall hat VW sich von Herrn Winterkorn distanziert oder ihm gar den Streit verkündet. Ist nicht gerade dieses Verhalten ein Zeichen des Konzerns von Mitschuld? Ist das nicht schon mehr auch ein Zeichen dafür, dass man lieber massig Gelder (der Aktionäre) ausgibt, um Betrügereien zu verteidigen, als schlicht einen Neuanfang zu machen und den Geschädigten Schadensersatz zu bezahlen? Mit den Anwaltshonoraren, die VW an die Anwälte zahlt, ist die Grenze zur Milliarde schon überschritten. Für Schadenswiedergutmachung wäre es alle mal besser angelegt gewesen. Und auch für den ramponierten Ruf.
Die zweite Anklage der Staatsanwaltschaft Braunschweig gegen Winterkorn, Diess und Pötsch wirft den Top-Managern vor, neben den Diesel-Käufern auch die Aktionäre hinters Licht geführt zu haben. Die Verantwortlichen sollten sprichwörtlich „zur Verantwortung“ gezogen werden. Die geben, wie man es sonst aus Mafia-Streifen kennt – ahnungslos: „Ich nix gewusst habe“.
Mit dieser Einlassung wollen uns die Herren Glauben mache, dass in der Konzernspitze auch geraume Zeit vor den ersten Skandalberichten diese Herren nichts gewusst haben wollen und tun so, als seien sie von der größten Konzernkrise genauso überrascht wie der Rest der Welt. Wahrscheinlicher ist, dass es den Herren um die Sicherung ihrer Boni, um das Vertuschen krimineller Handlungen oder einfach um das Kaschieren des eigenen Unvermögens ging. Das dürfte viel eher der Grund sein, alles weg zu leugnen. Bis heute behaupten die Anwälte des VW-Konzerns (nicht nur die Verteidiger von Winterkorn, Diess und Pötsch) in allen Regressprozessen, bei denen betrogene Diesel-Käufer Rückabwicklung verlangen, dass VW deshalb keine Verantwortung tragen würde, weil die Konzernspitze nichts von alledem wusste, weil es die heimliche Idee von Ingenieuren auf der mittleren Konzernebene gewesen sei, quasi eine heimliche Verschwörung. Bullshit! Das dürfte gelogen sein!!
Bei der Regressfrage geht es nicht darum, wer den Betrugs-Diesel erfunden hat, sondern wie man mit dem Wissen der Manipulation umgeht. Das nennt man „Verantwortung“. Vorstände müssen im Interesse des Konzerns und im Interesse der Geschädigten reagieren, wenn etwas aus dem Ruder läuft. Martin Winterkorn hat 2015 stattdessen einen „Schettino“ hingelegt. Er ging von Board.
Aber nicht, dass er die Verantwortung übernommen hätte. Er streitet alles ab. VW hält ihm sogar die Stange. Wir haben in mehreren Verfahren Martin Winterkorn als Verantwortlichen mitverklagt. In keinem Fall hat VW sich von Herrn Winterkorn distanziert oder ihm gar den Streit verkündet. Ist nicht gerade dieses Verhalten ein Zeichen des Konzerns von Mitschuld? Ist das nicht schon mehr auch ein Zeichen dafür, dass man lieber massig Gelder (der Aktionäre) ausgibt, um Betrügereien zu verteidigen, als schlicht einen Neuanfang zu machen und den Geschädigten Schadensersatz zu bezahlen? Mit den Anwaltshonoraren, die VW an die Anwälte zahlt, ist die Grenze zur Milliarde schon überschritten. Für Schadenswiedergutmachung wäre es alle mal besser angelegt gewesen. Und auch für den ramponierten Ruf.