Der Strafverteidiger Johann Schwenn gilt in einem Portrait in der „Zeit“ als „Nervensäge der Strafjustiz“. Gerade in aussichtslos anmutenden Fällen konnte Johann Schwenn höchstbeachtliche Erfolge verzeichnen.
Warum übernimmt er gerade jetzt die Verteidigung des mutmaßlichen "Maddie-Mörder" Christian B.? Vielleicht weil es aussichtslos erscheint, zumindest nach den Presseberichten der nächsten Tage. Aber sind die Beweise für eine Anklage oder gar Verurteilung über 13 Jahre nach der mutmaßlichen Tat so gerichtsfest wie man sie benötigt? Der Täter schweigt, was aus Verteidigersicht fast immer gut ist. Derzeit läuft alles auf ein Indizienverfahren hinaus.
Der Star-Verteidiger Johann Schwenn wird jedes Indiz mit norddeutscher Distanz sezieren, ob es wirklich ein nachhaltiger Beweis ist oder nicht. Schwenn setzt nicht auf Überredung, sondern auf Überzeugung. Das Beweismittel soll am Ende für sich selbst sprechen und wenn es den Täter nicht belasten kann, entlastet es ihn. Vielleicht ist der mutmaßliche Täter schneller auf freiem Fuß, als viele im Moment denken. Die Ermittler müssen jetzt höchst präzise arbeiten, sonst platzt die Beweisführung.