Das sagen nicht wir, das äußert der Vorstandsvorsitzende Stefan Gronemeyer des Medizinischen Dienst (MD). Der Medizinische Dienst wird meist von den Krankenkassen (auf Veranlassung der Patienten) beauftragt unter anderem um Behandlungsfehler festzustellen. Im vergangenen Jahr hat dieser Dienst 3.665 Behandlungsfehler bestätigt. Davon führten 2.709 zu einem Schaden beim Patienten. Die Dunkelziffer unentdeckter Behandlungsfehler liegt vermutlich viel höher. Stefan Gronemeyer gibt an: „Experten gehen davon aus, dass nur etwa 3 % aller vermeidbaren unerwünschten Ereignisse nachverfolgt werden“. Das berichtet die FAZ in ihrer Online-Ausgabe vom 30.06.2022.

 

Am leichtesten festzustellen sind chirurgische Fehler. Es gibt hier immer wieder schwerwiegende Fehler, wie die Horrorvorstellung, dass ein Patient am gesunden Knie operiert wird, anstatt am betroffenen Knie. Seltener aufgedeckt werden Gesundheitsfolgen von falschen Medikamentengaben oder falschen Gesundheitstipps. Das liegt daran, dass Fehler bei chirurgischen Eingriffen für Patienten leichter zu erkennen sind, als Medikationsfehler.

Jeder der jedoch medizinisch intensiv betreut wird, sollte die Veränderungen, die im und am Körper festzustellen sind, immer kritisch beobachten und dann ggf. frühzeitig Aufklärung fordern oder einen anderen Arzt oder Anwalt konsultieren. Wir haben viele Fälle, in denen die Patienten zunächst einmal nur ein ungutes Gefühl haben. Natürlich kann ein ungutes Gefühl täuschen. Wir haben aber die Erfahrung gemacht, dass dieses Gefühl doch meistens recht hat. Vielleicht ist das Bauchgefühl doch ein Organ, dem zu wenig Beachtung geschenkt wird.