Zwar erklärte Grönlands Regierungschef Mute Egede: „Grönland gehört uns. Wir stehen nicht zum Verkauf und werden auch nie zum Verkauf stehen.“ Grönland (Greenland) hat knapp 60.000 Einwohner, recht wenig. Wenn die USA in Grönland einen Volksentscheid herbeiführen würden, wonach bei einer bestimmten Mehrheit jeder Einwohner von Grönland 1 Million US-Dollar erhält, würden dann die Grönländer da widerstehen? Für die USA wäre es ein Schnäppchen für 60 Milliarden €. Aber geht das völkerrechtlich überhaupt? Die Haar- und Gesichtsfarbe vom neunen designierten Präsidenten hätte die Flagge (stark stilisiert) schon mal.
Das sagt der Kollege RA Michael Schmid dazu:
60 Mrd US$ sind ein stattlicher Preis für eine Insel im Polarmeer, selbst wenn diese flächenmäßig rund 6 mal größer ist als Deutschland. Vor allem wenn man bedenkt, dass die USA 1867 Alaska, das fast so groß wie Grönland ist, zum Schnäppchenpreis von 7,2 Millionen US$ (inflationsbereinigt nach heutiger Kaufkraft etwa 190 US$ Millionen) von Russland kaufen konnte! Alaska war dabei auch nicht der 1. Landkauf der USA. Schon 1803 kauften die USA von Frankreich im sog. „Louisiana Purchase“ das riesige französische Louisiana, ein Gebiet, das sich vom heutigen US-Bundesstaat Louisiana bis nach Montana und North Dakota erstreckte und annähernd die Größe von Grönland hat. Der Kaufpreis damals - 15 Millionen US$. Ein halbes Jahrhundert später, 1853 kauften die USA von Mexiko einen Grenzstreifen von ca. 77.700 km² im Süden von Arizona und New Mexico für 10 Millionen US$ (Gadsden-Kauf).
Ganz nachvollziehbar ist die Empörung in Dänemark über das Ansinnen von Herrn Trumpp auch nicht. Bereits 1917 verkaufte Dänemark die Inseln St. Thomas, St. John und St. Croix- das damalige Dänisch Westindien und heute bekannt als US Virgin Islands (Amerikanische Jungferninseln) - für 25 Millionen US$ an die USA.
Das beste Geschäft im Bereich des Landkaufes dürften aber die Niederländer gemacht haben. Peter Minuit, der den Handelsposten der Niederländischen Westindien-Kompanie leitete, soll 1626 den Lenape-Indianern die Insel Manhattan für Waren im Gegenwert von 24 US$ abgekauft haben. Heute liegt der Wert von Manhattan lt. Wikipedia bei rund 3 Billionen US$. Ob sich die Geschichte von Peter Minuit und den Lenape-Indianern allerdings so zugetragen hat, ist bei Historikern umstritten.
Völkerrechtlich wäre ein solcher „Kauf“ von Grönland auch unbedenklich. Das Verhältnis zwischen Grönland und dem „Mutterland“ Dänemark ist mittlerweile so ausgestaltet, dass Grönland jederzeit das Recht auf ein Referendum über die Unabhängigkeit hat. Wenn ein solches Referendum stattfinden würde und sich die Mehrheit der Grönländer für die Unabhängigkeit ausspräche, konnte das dann unabhängige Grönland natürlich ein Beitrittsgesuch an die USA stellen.