Oder wie es der ukrainische Botschafter Andrij Melnyk ausdrückt: „Quadratisch.Praktisch.Blut“
Der Schokoladenhersteller Ritter Sport aus Baden-Württemberg ist dabei seinem Produkt und seiner langjährigen Werbekampagne selbst einen K.O.-Schlag zuzusetzen. Die Ritter Sport GmbH hat vor kurzem erklärt, dass man sich dem allgemeinen Boykott gegen Russland nicht anschließen wolle und daher weiterhin Schokolade nach Russland liefere. Russland sei ein wichtiger Markt für den schwäbischen Schokoladenhersteller. Rund sieben Prozent mache das Geschäft nach Russland aus. Man könne daher die Produktion nicht nach unten fahren.
In der Öffentlichkeit kam das gar nicht gut an, auch wenn Schokoladenexport (noch) nicht auf der bisherigen Sanktionsliste steht. Es geht um die Positionierung des Markenherstellers.
Wahrscheinlich wird die Produktion jetzt so oder so stark heruntergefahren, da bundesweit zum Boykott gegen Ritter Sport aufgerufen wird. Ritter Sport kann hiergegen nichts tun und kann auch nicht die Boykottierenden abmahnen, weil die dahinterstehende Tatsache, dass man weiter mit Russland Geschäfte mache, zutrifft. Während McDonalds, Burger King und Starbucks noch rechtzeitig die Kurve gekriegt haben, stand Ritter Sport plötzlich sichtlich alleine da.
Wie der Axel Springer Verlag nun mitteilt, will Ritter Sport jetzt den Gewinn aus dem Russland-Geschäft „spenden“. Innerlich steht das im Widerspruch zu der vorher propagierten notwendigen Auslastung der Produktion.
Die Öffentlichkeitsarbeit bei Ritter Sport ist eine Katastrophe: „Widersprüchlich.Unglaubwürdig.Schlecht.“
Ritter Sport hätte gut daran getan sich in Krisensituationen, spätestens wenn sich ein Problem anbahnt, an externe Berater zu wenden. Ritter Sport hat als Einstieg gewählt „sich zu verteidigen“. Das ist in Anbetracht der hohen moralischen Wertung, um die es geht, nah am wirtschaftlichen Suizid.
UPDATE 02.04.2022 - Excerpt
Die Tageszeitung Welt stellt fest: die Marke hat jetzt einen Makel. Das könnte sich mittel- bis langfristig zu einem großen Problem auswachsen. Diese eine Aktion kann prägender sein für die Wahrnehmung der Marke als es zu normalen Zeiten viele Werbemillionen können. „Verschreckt werden durch das Vorgehen des Unternehmens werden sowohl Kunden als auch Mitarbeiter. Als Konsument steh ich jetzt schon vor dem Süßwarenregal und habe bei einem eigentlich positiv besetzten Produkt wie Schokolade ein mulmiges Gefühl“, erklärt eine Managementberater.