Volkswagen hat kürzlich offiziell von ihren Ex-Managern Schadensersatz in Millionenhöhe eingefordert. Das ist auch das mindeste: Volkswagen hat wegen des Abgas-Betrugs allein 32 Milliarden Euro direkte Kosten gehabt. Wir verklagen regelmäßig neben Volkswagen die Ex-Bosse Winterkorn und Stadler konkret mit.

 

Aber 10 Millionen Euro für Martin Winterkorn persönlich, ist eine Farce! Das geschätzte Vermögen von Martin Winterkorn liegt über 100 Mio. Euro. Die FAZ hat Martin Winterkorn im Bericht vom 30.04.2016 noch als „Rentenkönig“ bezeichnet. Denn die Pension für den, wegen des Diesel-Skandals zurückgetretenen, Martin Winterkorn hatte Ende 2015 einen Barwert von 28,6 Mio. Euro. Das Gehalt von Winterkorn für 2011, mit rund 17,5 Mio. Euro, stieß in der Öffentlichkeit auf Kritik. Der VW-Aufsichtsrat drehte deshalb an der Bonusschraube und senkte damit Winterkorns Vergütung 2012 auf „nur noch“ 14,5 Mio. Euro, 2013 waren es 15 Mio. Euro, 2014 fast 16 Mio. Euro und 2015 (Diesel-Affäre wurde bekannt) lag es bei 7,3 Mio. Euro. Bei diesen Ausgangszahlen ist die angebliche Einigung auf 10 Mio. Euro geradezu lächerlich.

 

Tatsächlich will der Konzern an die Versicherungsleistung der Managerversicherung heran, die sogenannte D&O-Versicherung (Directors-and-Officers-Versicherung). Da geht es um 300 Mio. Euro, was Winterkorn nicht „juckt“, hat doch die Versicherung seinerzeit der Konzern für ihn abgeschlossen (und bezahlt).

 

Es gab Zeiten, da hatte Winterkorn Angst, dass man wirklich an sein Vermögen ran will. Just als in den USA der Abgas-Skandal aufgedeckt wurde, gründete Martin Winterkorn, zusammen mit seiner Frau Anita, die OGH Immo GmbH, kurz danach auch noch die M + A OGH Immo GmbH & Co. KG. Als Geschäftsführerin wurde jeweils die Gesellschafterin Anita Winterkorn bestellt, die WELT AM SONNTAG vermutete schon 2016, dass das entstandene Firmengeflecht dazu dienen könnte, Vermögen in Sicherheit zu bringen, sollte Martin Winterkorn in der Folgezeit für den Abgas-Skandal persönlich haften.

 

Vorausgesetzt, Martin Winterkorn wird überführt und/oder schuldig gesprochen, dann hat wieder mal der Täter mit schlimmerem gerechnet, als das Opfer sich jemals ausgemalt hat.

 

Der Abgas-Skandal ist nicht nur ein Betrugsfall, durch den Verkauf von manipulierten Fahrzeugen, sondern auch ein Skandal in der Abwicklung des VW-Konzerns mit den Verantwortlichen und den Kunden.